BUND Renchtal

Hornissen & Wespen

Wissenswertes

Wespen erzeugen beim Menschen oftmals Angst und Aggressionen. In der Regel handelt es sich bei den Störenfrieden meist nur um zwei Vertreter der Familie, um die sogenannte „Deutsche Wespe“ und die „Gemeine Wespe“, wobei letztere auch als „Gewöhnliche Wespe“ bezeichnet wird. Sie sind die einzigen Arten, die menschliche Lebensmittel anfliegen. In Deutschland gibt es jedoch weit mehr als zwei Wespenarten. Die Hornisse ist mit bis zu 4 cm Länge die größte Vertreterin der Familie. Folgendes Wissen soll helfen, diese unnötige Angst vor den Insekten abzulegen.

Vorkommen

Ihren ursprünglichen Lebensraum finden die Insekten – je nach Art – in Erdlöchern, Sträuchern, Hecken, alten Bäumen oder Baumhöhlen. Besonders Mischwälder mit alten Baumbeständen gibt es jedoch nur noch selten, weshalb sich die Insekten andere Plätze für ihre Nester suchen müssen, jedes Jahr aufs Neue.

Das Wespenjahr

Das Wespenjahr beginnt im Frühling, meist zwischen Anfang und Mitte Mai. Dann kriechen die jungen Königinnen aus ihrem Winterversteck und suchen sich einen geeigneten Platz, um ein Nest zu bauen. Je nach Wespenart brauchen sie es dunkler oder heller, geschützter oder offener – alle sind aber auf der Suche nach einem ruhigen Platz. Hektik, Lärm und starke Erschütterungen mögen die Tiere nicht. Hat die Jungkönigin einen passenden Ort gefunden, beginnt sie mit dem Nestbau und legt die ersten Eier. Sie füttert die Brut mit Insekten und zieht so die ersten Arbeiterinnen groß. Nach durchschnittlich drei Wochen hat sich die erste Brut vollständig entwickelt und unterstützt die junge Königin. Die jungen Arbeiterinnen übernehmen den Ausbau des Nestes und die Versorgung des Volks – die Königin konzentriert sich ab diesem Moment nur noch auf die Eiablage. Gegen Ende des Sommers wird dann die Aufzucht von Arbeiterinnen eingestellt. Jetzt werden nur noch sogenannte „Geschlechtstiere“, also junge, begattungsfähige Königinnen und Männchen herangezogen. Im Herbst verlassen sie ihr Nest, paaren sich und die jungen Königinnen suchen sich einen geeigneten Überwinterungsplatz. Die Männchen, die alte Königin und alle Arbeiterinnen sterben, ihre Arbeit ist getan und ein Fortbestehen ihrer Art ist gesichert.

Interessenskonflikte

In großen Nestern von Sozialen Faltenwespen (so werden die Wespen genannt, die in einem „Staat“, wie oben beschrieben, leben) können im August mehrere Tausend Tiere leben und arbeiten. Befindet sich das Nest in der Nähe einer Wohnsiedlung oder möglicherweise direkt im Gebäude kommt es oft zu Interessenskonflikten zwischen Menschen und Wespen. In den meisten Fällen ist aber ein gemeinsames Wohnen mit ein paar Tricks möglich. Hierfür hilft es, die Tiere gut zu beobachten.

  • Wo befindet sich das Einflugloch?
  • Wo befindet sich das Nest?
  • Kann ich bis zum Spätherbst den Ort des Nestes meiden?
  • Kommen die Tiere ins Gebäude und falls ja, wie?

Hornissen und Wespen fliegen, wie auch viele anderen Insekten, dem Licht nach. Manchmal hilft es schon, ein Fliegenschutzgitter am Fenster anzubringen. Befindet sich das Nest z.B. in einem Rollladenkasten (was sehr häufig der Fall ist, wenn dieser nicht regelmäßig bewegt wird), kann das Nest meist die restlichen Monate dort verbleiben, der Rollladen darf in dieser Zeit aber nicht bewegt werden. Ob ein Hornissen- oder Wespennest als störend empfunden wird oder entfernt werden muss, hängt vom Einzelfall ab. Manche Bewohner sind auch froh über ihre Untermieter, schließlich halten Wespen und Hornissen die Schnaken- und Stechmückenpopulation in Schach. Sie verfüttern täglich bis zu 500 g Insekten an ihre Brut. Sollten Sie jedoch beschließen, dass ein Zusammenleben mit den Wespen nicht möglich ist, ist es nicht ratsam, das Nest auf eigene Faust zu entfernen. Das mutwillige Zerstören von Nestern ist illegal, außerdem wissen sich die Insekten zu wehren, der Versuch endet meist schmerzlich. Einige Wespen stehen unter Naturschutz und dürfen nicht getötet werden – z.B. steht die Hornisse seit 1984 auf der „Roten Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen in der BRD“. Aber auch bei den nicht besonders geschützten Arten ist der Einsatz von Gift nicht ratsam. Bei dieser Art des Entfernens werden die Tiere zwar getötet, verbleiben aber im Nest (und faulen dort langsam vor sich hin). Wir empfehlen den Kontakt zu einem Sachverständigen. Er kann Sie beraten, Ihnen mögliche Alternativen eines Zusammenlebens zeigen oder ggf. das Nest fachmännisch umsiedeln.

Was Sie noch wissen sollten
  • Selbst mehrere Hornissenstiche sind für einen gesunden Menschen nicht tödlich, erst die Giftmenge von über 1000 Stichen wäre ausreichend, um einen erwachsenen Menschen umzubringen.
  • Hornissenstiche sind nicht gefährlicher als Bienen- oder Wespenstiche, aber oft deutlich schmerzhafter.
  • Schwillt ein Stich an, weist das nicht unbedingt auf eine Allergie hin.
  • Wespen und Hornissen sind eigentlich friedliche Tiere – werden sie in Ruhe gelassen, greifen sie nicht an. Sie mögen nicht: Verstellen der Flugbahn, schnelle Bewegungen, Erschütterungen, Manipulation am Nest, direktes Anatmen, Mähen mit Motorgeräten (laute Geräusche).